Hoch oben im Atlasgebiet lebt der Berberstamm und die Hirten der Beni Ouarain. Ihre Ziegen liefern die Haare, die Schafe die Wolle und die Frauen weben und knüpfen. Sie verarbeiten Haare und Wolle in der natürlichen Farbe der Felle zu Textilien und Teppichen für den Eigenbedarf. Ihre Kreationen entwickeln sie aus individuellen Stimmungen und Lebenserfahrungen heraus. So entstehen Bilder in unzähligen Variationen von magischen Zeichen und Symbolen aus sanften dunklen Linien auf hellem Grund. Mit den für sie typischen Rauten und magischen Zeichen beschwören sie Baraka, die schützende Kraft, welche den bösen Blick abwenden soll. Ihre Motive nennen sie Löwentatze, Auge, Sterne und sie stilisieren die Hände der Fatima sowie Tiersymbole oder Schachbrettmuster. Das Imaginäre wird in reduzierten Motiven zum Schutz über die Teppichfläche verteilt, und in einen Rahmen, in ein Konzept eingebunden. So schwärmte bereits Le Corbusier: «Sa couleur et sa géométrie font comme une moyenne proportionelle entre les matières et les surfaces des murs et des meubles … faire comme les Berbères: allier à la géométrie la plus notoire fantaisie. Mais définir la fantaisie!»
Credit: Katharina Lütscher